Verhaltensregeln beim Essen und Trinken

29/06/2011| IslamWeb

Der Muslim hat bei jeder Tat die Gelegenheit, von Allâh belohnt zu werden; dies reicht vom Gebet bis zum Ghusl (rituelles Bad). Allâh hat in alles Seinen Segen gelegt. Dieser Segen und die Belohnungen können jedoch nur jene erlangen, die eifrig dem Beispiel und der Rechtleitung des Propheten Muhammad  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken in allen Aspekten ihres Lebens Folge leisten und dabei nur das Wohlgefallen ihres Schöpfers erstreben.

 
Das gesamte Leben solcher Menschen wird zu einer gottesdienstlichen Handlung. Gar das Essen und das Trinken, wovon ja alle Lebewesen abhängig sind, können wir zu gottesdienstlichen Handlungen und zu einer Quelle des Segens werden lassen, indem wir uns mit der Sunna des Essens und des Trinkens vertraut machen.
 
Die Speiseregeln
 
1. Wie man mit dem Essen beginnt
 
Beginnt ein Muslim mit dem Essen, sollte er dabei den Namen Allâhs erwähnen, so wie es der Prophet Muhammad  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: „Wenn einer von euch isst, soll er den Namen Allâhs erwähnen (d. h. Bi-smi-llâh). Falls er dies am Anfang vergisst, soll er „Im Namen Allâhs, am Anfang und am Ende“ sagen.“
 
Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken erklärte, dass der Schaitân (Satan) am Essen teilnimmt, falls man Allâhs Namen zu Beginn des Essens nicht erwähnt. Vergisst man die Worte jedoch nur zu Beginn, erinnert sich dann wieder daran und sagt das bereits erwähnte Bittgebet (Du’â), wird der Schaitân das bereits Gegessene erbrechen.
 
2. Das Benehmen beim Essen
 
Die beste Art und Weise, wie man Speisen zu sich nimmt, besteht darin, die Finger der rechten Hand zu gebrauchen. Der Gefährte Ka’b ibn Mâlik  möge Allah mit ihm zufrieden sein überlieferte, dass er den Gesandten Allâhs  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sah, wie er mit drei Fingern aß und diese ableckte, nachdem er mit dem Essen fertig war. Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken lehrte uns auch, dass wir stets von jener Stelle des Tellers essen sollen, die uns am nächsten ist, nicht jedoch von der Mitte des Tellers. Der Segen des Essens kommt nämlich in die Mitte herab, weshalb wir diesen Bereich zuletzt essen sollten. (s. Abû Dâwûd)
 
3. Das Benehmen beim Sitzen
 
Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken aß nie zurückgelehnt. Wenn man auf diese Weise isst, zeigt man sich hochmütig. Diese Art wurde zumeist mit den alten Griechen und Römern assoziiert.
 
Das gesamte Leben des Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken war ein Beispiel an Bescheidenheit und Demut, die sich offensichtlich in seiner Art und Weise zu essen widerspiegelten. Der Gefährte Anas  möge Allah mit ihm zufrieden sein berichtet, dass er Allâhs Gesandten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sah, wie er hockte während er Datteln aß. (s. Muslim) Zu einer anderen Gelegenheit kniete der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken , wie uns dies Abdullâh Ibn Busr  möge Allah mit ihm zufrieden sein überliefert, der sagte: „Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken saß auf seinen Knien, woraufhin ein Beduine fragte: ‚Warum sitzt du so?’ Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken antwortete: „Allâh machte aus mir einen anständigen Diener, keinen störrischen Tyrannen.“
 
4. Kritisiere das Essen nicht
 
Abû Huraira  möge Allah mit ihm zufrieden sein überlieferte, dass der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken nie irgendwelche Mängel an der Speise sah. Möchte er sie, aß er, möchte er sie nicht, ließ er das Essen stehen.
 
Derart war das Benehmen des Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken , das von uns befolgt werden soll. Sein Beispiel war das beste Beispiel unter allen Menschen. Falls wir auf die Manieren der heutigen Menschen blicken, bemerken wir, dass sie recht schnell die Speise kritisieren. Dies ist ein Zeichen äußerster Undankbarkeit gegenüber Allâh, dem Versorger. Vielmehr sollte man Allâh gegenüber für alles dankbar sein, mit dem Er uns versorgte und uns nicht über den Geschmack beklagen. Es sollte uns auch vor Augen gehalten werden, dass es viele Menschen gibt, die nicht wissen, woher die nächste Mahlzeit kommen soll. Daher müssen wir dankbar sein, so wie dies von Allâh gefordert wird: „O die ihr glaubt, esst von den guten Dingen, mit denen Wir euch versorgt haben, und seid Allâh dankbar, wenn ihr Ihm (allein) dient!“ (Sûra 2:172)
 
5. Iss nicht zu viel
 
Heutzutage pflegen viele Menschen einen Lebensstil, bei dem sie sich zu sehr dem Essen hingeben. Sie essen solche Unmengen, dass sie nur noch mit Mühe atmen und spüren, dass sie bis oben hin voll sind. Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken lehrte uns, dass wir alles gemäßigt tun sollen, sogar das Essen. Er  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: „Ein Gläubiger isst mit einem Magen, der Ungläubige mit sieben Mägen.“ (Muslim)
 
Daher sollten wir nicht solange essen, bis wir völlig satt sind. Vielmehr sollten wir nur so viel zu uns nehmen, bis unser Hunger gestillt ist, ohne uns gänzlich zu sättigen.
 
6. Nach dem Essen
 
Haben wir das Essen beendet, sollten wir stets Allâhs gedenken und Ihm gegenüber dankbar sein, denn Er ist der Versorger und Unterhalter. Diese Dankbarkeit sollten wir so zum Ausdruck bringen, wie es uns der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken lehrte. Er  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: „Einer, der aß und dann sagt: ‚Alles Lob gebührt Allâh, der mir dieses (Essen) gab und mich versorgte, ohne eine Anstrengung oder Kraft meinerseits’, dessen Sünden werden vergeben.“ (At-Tirmidhî)
 
Wir können die meisten Benimmregeln zum Essen dem folgenden Hadith entnehmen. ’Umar Ibn Abû Salama  möge Allah mit ihm zufrieden sein berichtet: „Ich war ein Junge unter der Obhut des Gesandten Allâhs  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken und meine Hand fuhr über den Teller, während ich aß. Da sagte der Gesandte Allâhs  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken zu mir: ‚O Junge! Erwähne Allâhs Namen, iss mit deiner rechten Hand und iss von jener Stelle, die dir am nächsten ist." (Al-Buchârî)
 
7. Die Trinkregeln
 
Wasser sollte in drei Zügen getrunken werden, und zwar derart, dass man außerhalb des Trinkgefäßes drei Mal ausatmet. Diese Gewohnheit hat einen heilsamen Einfluss auf jemandes Charakter und sie hilft dabei, in unseren Handlungen Eile zu vermeiden.
 
Anas  möge Allah mit ihm zufrieden sein überlieferte, dass der Gesandte Allâhs  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken drei Mal im Laufe des Trinkens ein- und ausatmete (d. h. er trank in drei Zügen).
 
Der Gesandte Allâhs  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken verbat uns, in das Trinkgefäß auszuatmen, denn es könnte sich dadurch ein übler Geruch bzw. Speichel mit dem Getränk vermischen. Dies ist sowohl abstoßend als auch der Gesundheit abträglich. Abû Qatâda  möge Allah mit ihm zufrieden sein überlieferte: „Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken verbat, in das Trinkgefäß auszuatmen, während man trinkt.“
 
Zusammengefasst gibt es folgende Trinkregeln:
 
1. Trinke niemals direkt und ununterbrochen aus einer Flasche (Kohlendioxyd wird in der Flasche freigesetzt).
 
2. Atme nicht in das Getränk aus.
 
3. Trinke jeweils drei Schlucke und atme danach.
 
4. Erwähne Allâh, wenn du trinkst und lobe Ihn, wenn du fertig bist.
 
Es wird überliefert, dass der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: „Trinke das Wasser nicht in einem Atemzug wie die Kamele, sondern nimm jeweils nur einen oder drei Schlucke zu dir, und rufe Allâh an, wenn du trinkst und preise ihn, wenn du fertig bist.“
 

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