Die Vorzüge des Muharram und das Fasten am Āschūrā-Tag - Teil 1

21/10/2015| IslamWeb

 

Allâhs sakrosankter Monat Muharram ist ein gesegneter und wichtiger Monat. Es ist der erste Monat des Hidschra-Kalenders (islâmischer Kalender, der mit der Auswanderung des Propheten von Makka nach Madîna beginnt) und einer der vier sakrosankten Monate, über die Allâh sagt: „Gewiss, die Anzahl der Monate bei Allâh ist zwölf Monate, im Buch Allâhs am Tag, da Er die Himmel und die Erde erschuf. Davon sind vier geschützt, das ist die richtige Religion. So fügt euch selbst in ihnen kein Unrecht zu!“ (Sûra 9:36)

 
Abû Bakr  möge Allah mit ihm zufrieden sein berichtete, dass der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: „Das Jahr hat zwölf Monate, von denen vier sakrosankt sind, die drei aufeinanderfolgenden Monate Dhû Al-Qa´da, Dhû Al-Hiddscha, Muharram und Radschab, der zwischen Dschumâda und Scha´bân kommt.“ (Al-Buchârî)
 
Der Muharram wird so genannt, weil er ein sakrosankter (Muharram) Monat ist, und um sein Gesegnetsein zu bestätigen.
 
Allâhs Worte „So fügt euch selbst in ihnen kein Unrecht zu…“ beziehen sich auf alle Monate, dann wurden diese vier auserwählt und für sakrosankt erklärt, so dass eine Sünde in diesen Monaten noch schwerer wiegt und gute Taten noch mehr Belohnung mit sich bringen.
 
Qatâda  möge Allah mit ihm zufrieden sein sagte über diesen gleichen Satz, dass das Fehlerbegehen in den sakrosankten Monaten schwerwiegender und sündhafter ist als das Fehlerbegehen zu anderen Zeiten. Fehlerbegehen zu jeder Zeit ist eine erstzunehmende Angelegenheit, aber Allâh bestimmt die Wichtigkeit seiner verschiedenen Anweisungen, so wie Er es will. Allâh erwählte spezifisch manche seiner Schöpfung. Er erwählte von den Engeln Gesandte und von den Menschen Gesandte. Er erwählte von der Sprache das Gedenken Seiner. Er erwählte auf der Erde die Moscheen, von den Monaten Ramadân und die sakrosankten Monate, von den Tagen den Freitag und von den Nächten die Laila Al-Qadr; also verehre das, wovon Allâh sagt, dass wir es verehren sollen! (Tafsîr von Ibn Kathîr)
 
Vorzug freiwilligen Fastens im Muharram
Abû Huraira  möge Allah mit ihm zufrieden sein sagte: „Der Gesandte Allâhs  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: „Das beste Fasten nach Ramadân ist das Fasten in Allâhs Monat Muharram.“ (Muslim)
 
Der Ausdruck „Allâhs Monat“, der den Namen des Monats mit dem Namen Allâh in einer Genitivkonstruktion verbindet, hebt die Wichtigkeit dieses Monats hervor. Al-Qârî  Allah   erbarme sich seiner sagte: „Die offensichtliche Bedeutung ist, dass der ganze Monat Muharram gemeint ist.“ Aber es wurde bewiesen, dass der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken nie einen ganzen Monat außer dem Ramadân gefastet hat, deshalb beabsichtigt dieser Hadîth wahrscheinlich einen Anreiz um mehr während dieses Monats zu fasten, ohne aber zu meinen, dass man den ganzen Monat fasten sollte.
 
Es wurde berichtet, dass der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken im Scha´bân mehr fastete. Es ist wahrscheinlich, dass ihm der Vorzug des Muharram bis zum Ende seines Lebens nicht geoffenbart wurde, so dass es ihm  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken möglich gewesen wäre während dieses Monats zu fasten.
 
Allâh wählt Zeiten und Orte, die Er will
Al-´Izz Ibn ´Abd-As-Salâm  Allah   erbarme sich seiner sagte: „Zeiten und Orte können durch zweierlei Wege an Status gewinnen, entweder zeitlich oder religiös/spirituell. Hinsichtlich des Letzteren ist es so, dass Allâh Seinen anbetend Dienenden von Seiner Großzügigkeit in derartigen Zeiten oder an derartigen Orten schenkt, indem er eine größere Belohnung für Taten erteilt, wie etwa das Verteilen größerer Belohnung für das Fasten im Ramadân als für das Fasten in allen anderen Zeiten, und genauso der Tag des Aschûrâ, dessen Vorzug auf Allahs Großzügigkeit und Liebenswürdigkeit gegenüber Seinen anbetend Dienenden an diesem Tag zurückzuführen ist...
 
Âschûrâ in der Geschichte
 
Ibn ´Abbâs  möge Allah mit ihm zufrieden sein sagte: Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken kam nach Madîna und bemerkte, dass die Juden am Tage des ´Âschûrâ fasteten. Er  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken fragte: „Was ist dies?“ Sie (die Juden) sagten: „Dies ist ein geheiligter Tag, es ist der Tag, an dem Allah die Kinder Israel vor ihren Feinden rettete, deshalb fastete Moses  Frieden sei auf ihm an diesem Tag. Er  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken erwiderte: „Wir haben mehr Anrecht auf Moses als ihr.“ So fastete er an diesem Tag und gab Anweisung an diesem Tag zu fasten.“ (Al-Buchârî)
 
Der Brauch des Fastens am ´Âschûrâ-Tag war selbst in der Dschâhiliya (vorislâmische Zeit der Ignoranz) bekannt, vor der Prophetenschaft Muhammads,  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken . Es wurde berichtet, dass ´Âischa  möge Allah mit ihr zufrieden sein sagte: „Die Leute der Dschâhiliya fasteten gewöhnlich an diesem Tag...“
 
Al-Qurtubî  Allah   erbarme sich seiner sagte: „Vielleicht fasteten die Quraisch gewöhnlich an diesem Tag auf der Basis eines alten Gesetzes, wie das des Ibrâhîm  Frieden sei auf ihm .“
 
Es wurde ferner überliefert, dass der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken gewöhnlich den ´Âschûrâ-Tag in Makka fastete, bevor er nach Madîna auswanderte. Als er  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken nach Madîna auswanderte, fand er, dass die Juden diesen Tag feierten, deshalb fragte er sie nach dem Grund, und sie antworteten wie schon im oben genannten Hadîth beschrieben. Er  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken wies die Muslime an sich von den Juden zu unterscheiden, die diesen Tag als Festtag nahmen.
 
Offensichtlich war das Motiv, den Muslimen das Fasten an diesem Tag anzuordnen, der Wunsch sich von den Juden zu unterscheiden, damit die Muslime fasten würden, wenn die Juden es nicht mehr täten, weil unterschiedliche Leute nicht an einem Feiertag fasten.
 
Das Gebot des Fastens am Âschûrâ-Tag geschah schrittweise im Prozess der Einführung des Fastens als vorgeschriebene Pflicht im Islam. Das Fasten trat in drei Formen auf. Als der Gesandte Allâhs  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken nach Madîna kam, sagte er den Muslimen, dass sie drei Tage in jedem Monat und am Tag ´Âschûrâ fasten sollten, dann machte Allâh das Fasten verpflichtend im Vers: O ihr, die den Glauben verinnerlichen, vorgeschrieben ist euch das Fasten...“ (Sûra 2:183)
 
Die Pflicht wurde übertragen vom Âschûrâ-Fasten auf das Fasten des Ramadân, und das ist einer der Beweise in der Disziplin des Usûl Al-Fiqh (Quellen der Rechtswissenschaft), dass es möglich ist eine leichtere Pflicht für eine schwerere Pflicht außer Kraft zu setzen.
 
Die Vorzüge des Fastens am Âschûrâ-Tag
Ibn Abbâs  möge Allah mit ihm zufrieden sein sagte: „Ich sah den Gesandten Allâhs nie so eifrig einen Tag fasten oder ihm Vorrang zu geben außer an diesem Tag, dem Tag Âschûrâ, und in diesem Monat, also dem Ramadân.“ (Al-Buchârî)
 
Die Bedeutung seines Eifers liegt darin, dass er  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken mit Absicht an diesem Tag in der Hoffnung fastete, dass er dafür belohnt wird.
 
Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: „Wegen des Fastens am Âschûrâ-Tag erhoffe ich mir, dass Allâh es als Buße für die Sünden des vorigen Jahres akzeptiert.“ (Muslim)
 

Die Vorzüge des Muharram und das Fasten am Âschûrâ-Tag – Teil 2

Die Vorzüge des Muharram und das Fasten am Âschûrâ-Tag – Teil 3

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