Die Realität des Tauhîd (Monotheismus) und seine Kategorien – Teil 1

10/03/2011| IslamWeb

Der Tauhîd ist der erste Rastplatz der sich zu Allâh Begebenden und der Rettungsweg im Diesseits und im Jenseits. Er ist ferner der Schlüssel des Aufrufs aller Gesandten Allâhs. Der Erhabene sagt:

 
Wir haben wahrhaftig zu jedem Volk einen Gesandten geschickt, mit der Botschaft: „Dient Allâh anbetend und haltet euch von den Götzen fern!“
(Sûra 16:36)
 
Der Erhabene sagt ferner:
 
„Wir sandten doch bereits Nûh zu seinem Volk, und da sagte er: „O mein Volk, dient Allâh anbetend! Keine Gottheit habt ihr außer Ihm...““ (Sûra 7:59)
 
Und Hûd sagte zu seinem Volk:
 
„..dient Allâh anbetend! Keine Gottheit habt ihr außer Ihm.“ (Sûra 7:65)
 
Und Sâlih sagte auch zu seinem Volk: „...dient Allâh anbetend! Keine Gottheit habt ihr außer Ihm.“ (Sûra 7:73)
 
Schu´aib sagte zu seinem Volk: „...dient Allâh anbetend! Keine Gottheit habt ihr außer Ihm.“ (Sûra 7:85)
 
Der Monotheismus ist die erste Verpflichtung der anbetend Dienenden. Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte diesbezüglich zu Mu´âdh ibn Dschabal möge Allâh mit ihm zufrieden sein, als er diesen in den Jemen schickte: „Du wirst zu einer Gruppe gehen, die zu den Leuten der Schrift gehören, so fordere sie zunächst dazu auf zu bezeugen, dass es nichts Verehrungswürdiges außer Allâh gibt.“ (Al-Buchârî).
 
Als Beweis für die Wichtigkeit und die hohe Stellung des Monotheismus gilt, dass der Qurân sich so sehr darauf konzentriert, dass einige Gelehrte sagten: Jeder Qurân-Vers beinhaltet den Monotheismus, gilt als Beweis für diesen und ruft zu diesem auf. Die Qurân-Verse handeln entweder von der Mitteilung über Allâh, Seine Namen, Eigenschaften und Taten, also vom Tauhîd der Herrschaft (Rububiyya) und dem der Namen und Eigenschaften (Asmâ` wa Sifât), oder vom Aufruf zur Anbetung Allâhs allein, wobei man Allâh nichts beigesellt, also vom Tauhîd der Anbetung (Uluhiyya), oder um Gebote und Verbote, die als Normen sowie Ergänzungen des Tauhîd angesehen werden, oder Mitteilung über die Ehrung derjenigen, die an die Einzigkeit Allâhs glauben und Ihm Gehorsam leisten, sowie Mitteilung darüber, was sie im Diesseits vollbracht haben und womit Allâh sie im Jenseits ehren wird, also Belohnung für den Monotheismus oder Mitteilung über die Polytheisten und darüber, was sie an exemplarischer Bestrafung gefunden haben und was sie im Jenseits an Bestrafung erwartet, also Mitteilung über diejenigen, die dem Tauhîd zuwiderhandelten. Wahrhaftig, der ganze Qurân behandelt den Tauhîd, dessen Normen und dessen Belohnung sowie den Polytheismus, die Polytheisten und deren Vergeltung.
 
Vorrang des Tauhîd
 
Die Beweise für den Vorrang des Monotheismus sind unzählbar. Wir erwähnen einige von ihnen:
 
Allâh, der Erhabene, sagt:
 
Allâh bezeugt, dass es nichts Anbetungswürdiges außer IHM gibt; und die Engel und die Besitzenden des Wissens, standhaft in der Gerechtigkeit: Es gibt nichts Anbetungswürdiges außer IHM, dem Allmächtigen, dem Allweisen..“ (Sûra 3:18)
 
Ibn Al-Qayyim sagt in seinem Werk Madâridsch As-Sâlikîn: „Dieser ehrwürdige Vers beinhaltet einen Beweis für den realen Sachverhalt des Monotheismus, Entgegnung auf all diese Gruppierungen und Zeugnis dafür, dass deren Aussagen sowie Richtungen nichtig sind.“
 
Der Erhabene sagt auch:
 
Siehst du denn nicht, wie Allâh eine weise Lehre erteilt, ein gutes Wort? Wie ein guter Baum, dessen Wurzel fest ist und dessen Zweige im Himmel sind.“(Sûra 14:24)
 
Ibn Abbâs sagte: „Mit "gutem Wort" ist das Bezeugen gemeint, dass es nichts Verehrungswürdiges gibt außer Allâh. Mit "guter Baum" ist der Gläubige gemeint. "dessen Wurzeln fest ist": "Es gibt nichts Anbetungswürdiges außer Allâh" ist im Herzen eines Gläubigen gefestigt. "dessen Zweige im Himmel": Durch diese Worte werden die Taten eines Gläubigen zu den Himmeln emporgehoben.“
 
Doch nun zu den Hadîthen:
 
1. In einem von Al-Buchârî und Muslim, nach einer Aussage von ´Ubâda ibn As-Sâmit möge Allâh mit ihm zufrieden sein überlieferten Hadîth, sagte Allâhs Gesandter  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken : „Wer sagt: Ich bezeuge, dass es nichts Anbetungswürdiges außer Allâh gibt, Der keinen Partner hat, und dass Muhammad Sein anbetend Dienender und Gesandter ist, und dass Jesus der anbetend Dienende Allâhs, der Sohn Seiner anbetend Dienenden und Sein Wort ist, das er Maria von Seinem Geist entboten hat, und dass das Paradies wahr ist und das Höllenfeuer wahr ist, den lässt Allâh ins Paradies eingehen um dessentwillen, was er getan hat.
 
2. In einem von Muslim, nach einer Aussage von Abû Huraira möge Allâh mit ihm zufrieden sein, überlieferten Hadîth, sagte Allâhs Gesandter  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken : „O Abû Huraira, geh mit diesen meinen Schuhen! Wem du hinter dieser Wand begegnest, wobei er bezeugt, dass es nichts Anbetungswürdiges außer Allâh gibt, und davon überzeugt ist, dem sollst du das Paradies verheißen.
 
3. In einem von Muslim, nach einer Aussage von ´Uthmân ibn ´Affân möge Allâh mit ihm zufrieden sein, überlieferten Hadîth, sagte Allâhs Gesandter  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken : „Wer stirbt, während er weiß, dass es nichts Anbetungswürdiges außer Allâh gibt, der wird wahrhaftig das Paradies betreten.
 
4. In einem von Al-Buchârî und Muslim, nach einer Aussage von ´Abdullâh ibn ´Umar möge Allâh mit beiden zufrieden sein überlieferten Hadîth, sagte Allâhs Gesandter  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken : „Der Islam wurde auf fünf gebaut: dem Bezeugen, dass es nichts Verehrungswürdiges gibt außer Allâh, und dass Muhammad der Gesandte Allâhs ist, dem Verrichten des rituellen Gebets, dem Entrichten der Zakât, dem Haddsch und dem Fasten im Ramadân.“
 
5. In einem von Al-Albânî überlieferten und von Al-Albânî für hasan erklärten Hadîth, sagte der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken : „Das Beste, was ich und die Propheten vor mir gesagt haben, ist: Es gibt nichts Anbetungswürdiges außer Allâh. Er ist der Einzige und hat keinen Teilhaber. Sein ist die Herrschaft und Sein ist der Lobpreis und Er ist zu allem in der Lage.“
 
6. In einem von Al-Buchârî, in dessen Werk Al-Adab Al-Mufrad, überlieferten Hadîth, sagte der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken : „Als der Prophet Noah  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken im Sterben lag, sagte er zu seinem Sohn: Ich fordere dich zu „Es gibt nichts Anbetungswürdiges außer Allâh.“ auf, denn würden die sieben Himmel und die sieben Erden in eine Waagschale gelegt und „Es gibt nichts Anbetungswürdiges außer Allâh“ in die andere Waagschale, so würde „Es gibt nichts Anbetungswürdiges außer Allâh“ schwerer wiegen."
 
Definition und Kategorien des Tauhîd (Monotheismus)
 
Tauhîd bedeutet wörtlich „etwas für eins erklären“. Der Terminus technicus Tauhîd ist der Glaube, dass Allâh Einzig ist ohne Partner in Seiner Herrschaft und Seinen Handlungen (Rububiyya), einzig in Seinem Wesen und Seinen Eigenschaften (Asmâ wa Sifât) ohne irgendeine Ähnlichkeit zu etwas Anderem ist. Er ist Einzig in Seiner Göttlichkeit, ohne Mitstreiter und Ihm allein sthst es zu angebetet zu werden (Uluhiyya/’Ibâda). Einzelheiten erkennt man, wenn man die Kategorien des Tauhîd erlernt, wie die Gelehrten sie erwähnt haben.
 
Erstens: Tauhîd der Herrschaft und Göttlichkeit (Ar-Rububiyya)
 
Diese beruht auf dem Verständnis der grundlegenden Tatsache, dass Allâh Einzig ist, in Seinem Erschaffen sowie in seiner Herrschaft und Führung.
 
Der Erhabene sagt:
 
„Der Lobpreis gehört Allâh, dem Herrn der Welten,“ (Sûra 1:2)
 
Das heißt, Er ist deren Herrscher und Verwalter deren Angelegenheiten. Dem Anerkennen der Herrschaft sowie der Göttlichkeit Allâhs, des Hocherhaben, widersprechen nur wider ihre Natur handelnde Menschen, wie Säkularisten und Atheisten.
 
Andere Nichtmuslime erkennen die Herrschaft sowie die Göttlichkeit Allâhs, des Erhabenen, an und glauben daran, dass Er allein erschafft, und dass Er die Herrschaft und Führung hat. Ihr Polytheismus bezieht sich auf die Anbetung, denn sie beteten andere Götter an.
 
Der Erhabene sagt:
 
„Und wenn du sie fragst, wer die Himmel und die Erde erschaffen und die Sonne und den Mond dienstbar gemacht hat, sagen sie ganz gewiss: „Allâh!“ Wie lassen sie sich also abwendig machen?“ (Sûra 29:61)
 
Das heißt: Wie lassen sie sich von Demjenigen ablenken, Der all dies geschaffen hat, sodass sie einen anderen aufrichtig anbeten?
 
Zweitens: Tauhîd Al-’Ulûhiyya (Die Aufrechterhaltung der Einheit in der Anbetungshandlung)
 
Das bedeutet, dass man nur Allâh allein anbetet ohne Ihm etwas beizugesellen und dass man Allâh in der Form anbetet, die Er vorgeschrieben hat, und den Neigungen sowie den unerlaubten Neuerungen nicht folgt.
 
Der Erhabene sagt:
 
Sprich: „Wahrhaftig, mein Gebet und mein Opfern und mein Leben und mein Sterben sind für Allâh, den Herrn der Welten!““ (Sûra 6:162)
 
Der Unterschied zu den Polytheisten besteht in dieser Kategorie. Deswegen entsandte Allâh zu ihnen Gesandte.
 
Der Erhabene sagt:
 
Wir haben wahrhaftig zu jedem Volk einen Gesandten geschickt, mit der Botschaft: „Dient Allâh anbetend und haltet euch von den Götzen fern!“ Unter ihnen gibt es manche, die Allâh rechtgeleitet hat, und unter ihnen gibt es manche, an denen sich das Fehlgehen bewahrheitet hat.“ (Sûra 16:36)
 
Drittens: Tauhîd Al-Asmâ wa As-Sifât (Die Einzigartigkeit der Namen und Eigenschaften Allâhs)
 
Dies verwirklicht sich dadurch, dass man Allâh nur so beschreibt, wie Er Sich Selbst beschrieb oder womit Ihn Sein Gesandter  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken beschrieb, ohne Entstellung, Ablehnung, Gleichung oder Verbildlichung dieser göttlichen Eigenschaften. Weiterhin spricht man Allâh von allem frei, wovon Allâh Sich Selbst distanzierte oder wovon Sein Gesandter  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken Ihn freisprach.
 
Der Erhabene sagt:
 
„Nichts ist Ihm gleich; und Er ist der Allhörende, der Allsehende.“  (Sûra 42:11)
 
Um diese Regel zu erläutern, führen wir einige klärende Beispiele an: Allâh beschreibt Sich Selbst damit, dass Er Der Starke und Allmächtige (Sûra 12:66) ist. Ein Muslim muss also Allâh dem Hocherhabenen beide Namen zuschreiben, wie sie im Vers vorkommen, wobei man daran glauben muss, dass Allâh der Hocherhabene mit beiden Eigeschaften auf vollkommene Weise beschrieben ist. Allâh vefügt also über die absolute Stärke und absolute Allmacht.
 

Als Beispiel für die Ablehnung bestimmter Eigenschaften sind etwa die Worte des Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken : „Allâh der Hocherhabene schläft nicht und es gebührt ihm nicht zu schlafen.“ (Muslim). So muss ein Muslim Allâh den Hocherhabenen von dieser Eigenschaft des Schlafens freisprechen, wobei er an das Gegenteil glauben muss, das heißt, dass die Ablehnung der Eigenschaft des Schlafens in Bezug auf Allâh, den Hocherhabenen, als Beweis für die Vollkommenheit Seiner Existenz gilt. Dasselbe gilt für alle anderen Eigenschaften und Namen.

 

Die Realität des Tauhîd (Monotheismus) und seine Kategorien – Teil 2

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