Asad ibn Al-Furāt

21/02/2019| IslamWeb

Abû Abdullah Al-Harrânî, genannt Asad ibn Al-Furât, wurde im Jahre 144 n.H./ 761 n. Chr. in Harrân, das zu Diyarbakir gehört, geboren. Als er zwei Jahre alt war, ging er mit seinem Vater, der zu den bedeutenden Soldaten in der Armee von Muhammad ibn Al-Asch‘ath Al-Chuzâ‘î gehörte, nach Kairouan und dann nach Afrika, und zwar im Auftrag des Kalifen Abû Dscha‘far Al-Mansûr.

Asad nahm sein erstes Studium in Kairouan auf. Dann brach er mit seinem Vater nach Tunesien auf und blieb dort für neun Jahre, während derer er den bekannten Rechtsgelehrten Alî ibn Ziyâd begleitete, von ihm lernte und sich bei ihm in der Religion unterweisen ließ. Er begnügte sich jedoch nicht damit, er wollte sich mehr Wissen aneignen. So entschied er sich im Jahre 172 n. H./788 n. Chr. nach Madîna aufzubrechen und viele Jahre vom Wissen des Imâms Mâlik zu schöpfen. Danach entschied er sich in den Irak aufzubrechen. Er trat zu Imâm Mâlik, verabschiedete sich, dankte ihm und bat ihn um eine Empfehlung. Da sagte ihm Imâm Mâlik: „Ich empfehle dir die demütige Ehrfurcht gegenüber Allâh, den Qurân und einen aufrichtigen Rat den Menschen gegenüber.“

Asad begab sich in den Irak, wo sich Imâm Muhammad ibn Al-Hasan, also der Gefährte von Imâm Abû Hanîfa, befand. Er begleitete ihn und besuchte seine öffentlichen Unterrichte. Dann wollte er einen privaten Unterricht haben, damit er nach seinem Vermögen aus dem Wissen von Imâm Muhammad schöpfe und es in sein Land trage. Imâm Muhammad nahm ihn zu seinem Haus und gab ihm ein Zimmer, in dem er mit ihm die ganze Nacht zu verbringen pflegte. Er stellte vor den Schüler ein Wassergefäß. Wenn er einschlummerte, bespritzte er sein Gesicht mit Wasser, damit er wach werde. Asad war also der Erste, der die Rechtsschule des Imâm Mâlik und die Rechtsschule des Imâm Abû Hanîfa vereinte. Asad begnügte sich nicht mit diesem Wissen. Vielmehr brach er nach Ägypten auf, wo sich zwei Gelehrte unter den Schülern des Imâm Mâlik befanden, nämlich Aschhab ibn Abdulazîz und Ibn Al-Qâsim. Dort sammelte er die Fragen, die er von Ibn Al-Qâsim lernte, fügte ihnen aus seinem Geist etwas hinzu und schrieb dies in einer Abhandlung namens Al-Asadiyya.

Ibn Al-Furât kehrte im Jahre 181 n. H. nach Kairouan, der damaligen Hauptstadt des Maghreb, zurück, und zwar nach einer Abwesenheit von 20 Jahren, in denen er tagsüber gefastet und die Nächte im Wissen und im Unterricht und keinen Moment in Ruhe oder im Spiel verbracht hatte. Er begleitete nur die Imâme und die Gelehrten, bis er etwa 50 Jahre alt war. Da beschäftigte er sich mit dem Unterrichten und der Fatwa-Erteilung. Zu seinen Schülern gehörten Sahnûn ibn Sa‘îd, Mu‘ammar ibn Mansûr und Sulaimân ibn Umar. Dann bekleidete er das Richteramt zusammen mit Abû Muhriz, denn Abû Muhriz war in der Gerichtsbarkeit nicht streng. Jedoch war Asad bei der Wahrheit streng und in der Hadîth-Wissenschaft und islâmischen Rechtslehre versiert. 

Doch war Asad nicht nur ein bewanderter Gelehrter, er war auch tapfer und mutig. Asad ibn Al-Furât verlangte also, dass er sich mit den Kämpfern am Krieg gegen die Römer auf Sizilien beteiligte. Der Fürst verweigerte ihm dies aus Sorge um ihn. Daraufhin bestand Asad auf seiner Bitte und sagte: „Ihr habt die Seeleute gefunden, die für euch die Schiffe führen. Aber ihr bedürft jemandes, der sie für euch gemäß dem Offenbarungsbuch (Qurân) und der Sunna führt.“ 

Er wollte ein freiwilliger Soldat und kein Befehlshaber sein. Als er den Befehl übernahm, empfand er Schmerzen und fragte den Fürsten: „Nachdem ich das Richteramt übernommen und das Erlaubte und das Verbotene betrachtet hatte, setzt du mich ab und bestellst mich zum Kommandierenden?" Er erwiderte: „Ich habe dich aus der Gerichtsbarkeit nicht entlassen, sondern ich habe dich zusätzlich mit der Führung der Soldaten betraut. Nun bist du ein Richter und gleichzeitig ein Kommandeur.“ Asad war der Erste, der diese beiden Ämter bekleidete. Die Menschen sammelten sich zum Abschied der Armee und des Kommandeurs Asad ibn Al-Furât. Da sagte Asad zu den Leuten bei ihrem Abschied: „Bei Allâh, o ihr Leute! Weder mein Vater noch einer meiner Vorväter übernahm ein Herrschaftsamt. Keiner meiner Vorfahren sah Derartiges. Ich erreichte dies nur durch das Wissen. Haltet also am Wissen fest, lasst eure Vernunft und eure Körper sich darum bemühen, damit ihr das Diesseits und das Jenseits erlangt!“

Die Armee rückte im Jahre 212 n. H./827 n. Chr. nach Sizilien vor. Der Führer von Sizilien zog gegen sie mit 150 Tausend Menschen heraus. Ein Mann sagte: „Ich sah Asad, der die Fahne in der Hand hatte und die Sûra Yâsîn (Sûra 36) rezitierte.“ Dann führte Asad ibn Al-Furât einen heftigen Angriff gegen den Führer von Sizilien, bis er im Jahre 213 n. H./828 n. Chr. als Märtyrer verstarb, während er die Fahne in seine Hand trug. Seine Grabstätte ist nicht bekannt.

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