Ihtisâb: Handel der Aufrichtigen – Teil 2

01/06/2021| IslamWeb

1. Ihtisâb bedeutet, in der Hoffnung auf Allâhs Belohnung Leid und Elend zu ertragen:

Allâh der Erhabene lobt Gläubige, die Not ertragen und auf Seine Belohnung hoffen. Er verspricht ihnen Gnade, Rechtleitung und reichlich Belohnung. Der Allmächtige sagt: „die, wenn sie ein Unglück trifft, sagen: ‚Wir gehören Allâh, und zu Ihm kehren wir zurück.‘ Sie sind es, denen Segnungen von ihrem Herrn und Erbarmen zuteilwerden, und sie sind die Rechtgeleiteten“ (Sûra 2:156-157).
Ibn Kathîr (Allâh erbarme sich seiner) sagt hierzu in seiner Exegese: „Angesichts ihrer Not finden sie Trost in diesen Worten und sie wissen, dass sie Allâh gehören und Er mit Seinen Dienern tut, was Er will. Außerdem ist ihnen bewusst, dass bei Allâh am Tag der Auferstehung nicht einmal das Gewicht eines Stäubchens an Gutem verloren gehen wird. Daher gestehen sie ein, dass sie Allâhs Diener sind und sowohl im weltlichen Leben als auch im Jenseits zu Ihm zurückkehren werden.“
Menschen, ob gläubig oder nicht, werden von Unglücksfällen und bedauerlichen Ereignissen heimgesucht, die sie im irdischen Dasein selbstverständlich nicht mögen. Der einzige Unterschied zwischen Gläubigen und Glaubensverweigerern in dieser Hinsicht ist Ihtisâb. Die Gläubigen trachten nach der Belohnung Allâhs. Sowohl der Gläubige als auch der Glaubensverweigerer erkranken und leiden unter dem Verlust von Angehörigen. Jedoch gibt es einen großen Unterschied zwischen ihnen: Die Belohnung ist es, auf die der Gläubige hofft, wenn seine Haltung gegenüber einem Leid darin besteht, es geduldig zu ertragen und nach der Belohnung zu streben, während er sich mit der Bestimmung Allâhs zufrieden gibt. Der Allmächtige sagt: „Und lasst nicht nach, das Volk (der feindlichen Ungläubigen) zu suchen. Wenn ihr zu leiden habt, so haben sie zu leiden wie ihr. Ihr aber habt von Allâh zu erhoffen, was sie nicht zu erhoffen haben. Und Allâh ist Allwissend und Allweise“ (Sûra 4:104).
Ein Gläubiger führt dieses weltliche Leben, während er sich an Segnungen erfreut und danach strebt, Allâh dem Erhabenen dafür zu danken und das Unglück, das ihm widerfährt, geduldig zu ertragen. Er wird für seine Dankbarkeit und für seine Geduld belohnt werden. Suhaib (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) überlieferte, dass der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Wie erstaunlich ist die Angelegenheit des Gläubigen, da all seine Angelegenheiten gut sind! Dies gilt für niemanden außer für den Gläubigen. Wenn ihm etwas Schlechtes widerfährt, erträgt er es mit Geduld, und das ist gut für ihn; und wenn ihm etwas Gutes widerfährt, ist er dankbar, und das ist gut für ihn“ (Muslim).
Was die Entschädigung für diejenigen angeht, die Unheil ertragen müssen und nach dem Lohn Allâhs streben, so sagte der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): „Allâh ist für Seinen gläubigen Diener mit keiner geringeren Belohnung zufrieden als mit dem Paradies, wenn Er (die Seele) seines Liebsten unter den Erdenbewohnern nimmt, er aber es geduldig erträgt, auf Seine Belohnung hofft und sagt, was ihm zu sagen befohlen wurde“ (An-Nasâî).
Die Mutter der Gläubigen Umm Salama (möge Allâh mit ihr zufrieden sein) sagte: „Ich hörte den Gesandten Allâhs sagen: ‚Keinen Diener Allâhs gibt es, der vom Unglück betroffen ist und sagt: »Wahrlich, wir gehören Allâh und zu Ihm kehren wir zurück. O Allâh! Belohne mich für mein Unglück und entschädige mich mit etwas Besserem!«, außer dass Allâh ihn mit etwas Besserem entschädigt.‘“ Umm Salama fügte hinzu: „Als Abû Salama verstarb, sagte ich: ‚Wer unter den Muslimen ist besser als Abû Salama? Seine Familie gehört zu den ersten Auswanderern, die dem Propheten folgten.‘ Dann sprach ich die Worte (den Dhikr) und Allâh entschädigte mich mit dem Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken).“
In ähnlicher Weise überlieferte Abû Mûsa Al-Asch’arî (möge Allâh mit ihm zufrieden sein), dass der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Stirbt das Kind eines Menschen, sagt Allâh der Erhabene zu Seinen Engeln: ‚Habt ihr das Kind meines Dieners genommen?‘ Sie sagen: ‚Ja.‘ Er sagt: ‚Habt ihr (also) die Frucht seines Herzens gepflückt?‘ Sie sagen: ‚Ja.‘ Er sagt: ‚Was hat mein Diener gesagt?‘ Sie sagen: ‚Er pries dich und sagte: »Wahrlich, wir gehören Allâh und zu Ihm ist die Rückkehr!«‘ Er sagt: ‚Baut für meinen Diener ein Haus im Paradies und nennt es »das Haus der Lobpreisung«‘“ (At-Tirmidhî).
Ibn Abbâs (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) sagte: „Keinen Muslim es, der muslimische Eltern hat und in der Hoffnung auf Allâhs Belohnung (ihnen gehorcht), außer dass Allâh ihm zwei Tore des Paradieses öffnet. Hat er ein Elternteil, dann wird ein Tor geöffnet.“
Die rechtschaffenen Vorfahren zogen sich selbst zur Rechenschaft, erneuerten ihre guten Absichten und gaben in der Hoffnung auf Allâhs Belohnung einander Ratschläge. Al-Fârûq Umar ibn Al-Chattâb (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) sagte: „O ihr Menschen, vollbringt eure Taten in der Hoffnung auf Allâhs Belohnung. Wer in der Hoffnung auf Allâhs Belohnung handelt, der erhält Lohn für seine Taten und für sein Trachten nach dem Lohn Allâhs.“
Als Al-Hârith ibn Âmirs Kinder Chubaib ibn Adiyy (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) töten wollten, sorgte er sich nicht darum, dem Tod ins Auge zu sehen und hoffte auf Allâhs Belohnung. Er sprach folgendes Gedicht: „Solange ich als Muslim sterbe, ist es mir gleichgültig, auf welche Weise der Tod mich ereilt. Ich würde für Allâhs Sache sterben. Und wenn Er will, wird Er die abgeschlagenen Glieder meines Körpers segnen.“
So hoffe auf Allâhs Belohnung bei der Verrichtung guter Taten, bei der Anbetung und in Zeiten der Not. Strebe nach dem Lohn Allâhs des Erhabenen, und Er wird dein Herz mit Standhaftigkeit segnen, deinen Rang erhöhen und den Lohn vervielfachen.

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