Die Belohnung steht im Verhältnis zur Schwere der Heimsuchung – Teil 1

05/09/2021| IslamWeb

Ein Gläubiger ist sich sicher, dass alle Dinge in den Händen Allâhs des Erhabenen liegen. Nichts geschieht, außer durch Seine Bestimmung und Seinen Willen. Diese Gewissheit kann jedoch erschüttert und geschwächt werden, wenn Unglück und Prüfungen über ihn hereinbrechen. Ist sich ein Anbeter Allâhs bewusst, dass die Höhe der Belohnung in einem Verhältnis zum Ausmaß des Unglücks steht und dass Heimsuchungen ein Zeichen der Liebe Allâhs für den Menschen sind, so wird diese Gewissheit niemals erschüttert werden.

In einem seiner prägnanten Worte ermuntert der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) die Muslime dazu, geduldig und zufrieden zu sein mit dem, was Allâh der Erhabene ihnen an Bedrängnis auferlegt. Unter Berufung auf Anas ibn Mâlik (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) wird berichtet, dass der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Die Größe der Belohnung ist im Verhältnis zur Schwere der Bedrängnis. Wenn Allâh Menschen liebt, so prüft Er sie: Wer demnach zufrieden ist, der erhält Zufriedenheit. Und wer unzufrieden ist, der erhält Unzufriedenheit“ (At-Tirmidhî; hasan).

Dieser große Hadîth tröstet jeden, der von Katastrophen heimgesucht wird. Er lindert die Trübsal der Betroffenen und tröstet diejenigen, die standhaft bleiben. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) stellt darin fest, dass die Belohnung umso größer ausfällt, je gravierender das Unglück ist. Eine Bedrängnis, die leicht zu ertragen ist, bringt eine kleine Belohnung, während eine schwere Bedrängnis eine immense Belohnung erwirkt. Dies ist ein Ausdruck der Gnade Allâhs, die Seinen Anbetern zuteilwird, da Er die von schwerem Unglück Geplagten reichlich belohnt. Die Größe der Belohnung motiviert einen Menschen dabei, das erlittene Unglück zu ertragen. Das Unglück, das einem Menschen widerfährt, ist sogar ein Zeichen der Liebe Allâhs des Erhabenen für ihn. Ist er zufrieden und hält an Geduld und der Erwartung einer Belohnung fest, erntet er das Wohlgefallen Allâhs. Ist er unzufrieden, so zieht er Seinen Zorn auf sich. Dieser Hadîth fordert die Muslime auf, im Angesicht von Katastrophen Geduld zu üben, um das Wohlgefallen Allâhs des Erhabenen zu erlangen.

Schweres Leid bringt reichliche Belohnung

Heimsuchungen erlebt jeder Mensch. Manche werden auf dem Weg Satans geprüft, andere auf dem Weg Allâhs des Erhabenen. Im Qurân heißt es: „Wenn ihr zu leiden habt, so haben sie zu leiden wie ihr. Ihr aber habt von Allâh zu erhoffen, was sie nicht zu erhoffen haben” (Sûra 4:104). Geduld ist ein Anlass, einen höheren Rang und die Sühne der Sünden zu erlangen. Allâh sagt: „Gewiss, den Standhaften wird ihr Lohn ohne Berechnung in vollem Maß zukommen“ (Sûra 39:10).

Sulaimân ibn Al-Qâsim (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Die Belohnung für jede Tat ist bekannt außer für Geduld.“ Es wurde von Abdullâh ibn Mas‘ûd (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) berichtet, dass der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Kein Muslim trifft ein Leid, auch wenn es nur der Stich durch einen Dorn wäre, außer dass Allâh dadurch seine Sünden tilgt, so wie ein Baum seine Blätter abwirft“ (Al-Buchârî).

In einem arabischen Gedicht heißt es: „Geduld ist bitter, wenn man sie kostet, aber ihre Folgen sind süßer als Honig“. 
Wenn ein Anbeter Allâhs sich bewusst ist, dass die Krankheit oder das Unglück, das ihn befallen hat, ein Grund dafür ist, ihn auf einen höheren Rang zu erheben und seine Belohnung zu vergrößern, wird er gerne Not, Mühe und Schmerz ertragen. Er wird sich mit der Bestimmung Allâhs und seinem Ratschluss zufrieden zeigen und nach Seiner Belohnung streben.

 

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