Die Belohnung steht im Verhältnis zur Schwere der Heimsuchung – Teil 2

05/09/2021| IslamWeb

Wenn Allâh Menschen liebt, so prüft Er sie

Manche Menschen nehmen an, dass Heimsuchungen ein Zeichen des Zornes Allâhs des Erhabenen seien. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) hat dieser Vorstellung widersprochen und erklärt, dass Prüfungen ein Zeichen der Liebe Allâhs seien. Für einen Gläubigen ist es besser, seine Strafe im diesseitigen Leben zu empfangen, als dass sie für ihn im Jenseits aufbewahrt wird. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Wenn Allâh Gutes für einen Menschen will, so beschleunigt Er die ihm gebührende Strafe im Diesseits. Und wenn Er Böses für ihn will, hält Er die Strafe für seine Sünden zurück, bis er sie am Tag der Auferstehung erhält“ (At-Tirmidhî; sahîh).
 
Al-Hasan Al-Basrî (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Hasse nicht das Unglück und das Elend, das dir widerfährt. Vielleicht hasst du etwas, das zu deiner Rettung führt, und vielleicht magst du etwas, dass dich ins Verhängnis führt. Al-Fadl ibn Sahl (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Fürwahr in Krankheiten liegen Weisheiten, die der Weise nicht ignorieren darf. Denn sie löschen seine Sünden, geben ihm die Gelegenheit, den Lohn für seine Geduld zu erlangen, wecken ihn aus seiner Achtlosigkeit, erinnern ihn an die Segnungen aus Zeiten der Gesundheit, regen ihn zur Reue an und ermutigen ihn, zu spenden.

Ein Gläubiger sucht die Belohnung, wenn er bedrängt wird, und der einzige Weg, dies zu erreichen, ist das Festhalten an Standhaftigkeit, die wiederum nur durch starken Îmân und Entschlossenheit erlangt wird. In schweren Zeiten sollte er sich an den Ausspruch des Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) erinnern: „Seltsam ist die Angelegenheit des Gläubigen (Mu‘min), denn es gibt Gutes für ihn in all seinen Angelegenheiten. Und dies gilt für niemanden außer für den Mu‘min. Wenn ihn etwas Freudebringendes trifft, dankt er und das bringt ihm Gutes. Und wenn ihnen etwas Schädliches trifft, bleibt er geduldig und das bringt ihm Gutes“ (Muslim).

Wer für Allâh zufrieden ist, erhält Zufriedenheit

Der Hadîth motiviert die Muslime, standhaft zu bleiben, wenn sie von Prüfungen heimgesucht werden. Es geht jedoch nicht darum, diese Bedrängnisse selbst zu suchen. Unter Berufung auf einen Mann aus dem Stamm der Banû Sulaim wurde berichtet, dass der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Wahrlich, Allâh prüft den Menschen mit Gaben, die Er ihm gewährt. Ist er mit dem zufrieden, was für ihn bestimmt wurde, wird es gesegnet und vermehrt. Wenn er jedoch unzufrieden ist, wird es nicht gesegnet, und er erhält nur das, was für ihn in der göttlichen Bestimmung aufgeschrieben wurde“ (Ahmad, Al-Baihaqî).

Imâm As-Sindî (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Die Aussage im Hadîth: ‚Wer zufrieden ist, der erhält Zufriedenheit‘ bedeutet, dass für ihn die Zufriedenheit seines Herrn als Lohn für seine Zufriedenheit vorgesehen ist oder dass er Lohn für seine Zufriedenheit erhält. Ebenso bedeutet das Wort ‚wer unzufrieden ist, der erhält Unzufriedenheit‘, dass er den Zorn seines Herrn erntet bzw. für ihn Strafe wegen seiner Unzufriedenheit vorgesehen ist. Die offensichtliche Bedeutung der Aussage ist, dass sie sich auf geplagte Menschen im Allgemeinen bezieht und nicht auf diejenigen, die Allâh liebt und deshalb heimsucht. Er leitet diejenigen, die Er liebt, an, mit Seiner Bestimmung zufrieden zu sein, so dass keiner von ihnen unzufrieden ist“.

Wenn ein Muslim von einem Unglück heimgesucht wird, sollte er daher den „Istirdschâ“ rezitieren. „Innâ lillâhi wa innâ ilaihi râdsch‘iûn“ (Wahrlich, wir gehören zu Allâh und zu Ihm kehren wir zurück). Dazu soll er zu Allâh den Erhabenen mit den überlieferten Bittgebeten flehen. Es ist ein großer Augenblick, in denen ein Anbeter Allâhs zu seinem Herrn flieht und dabei weiß, dass nur Er allein seine Not lindern kann. Wie groß ist seine Freude, wenn er nach der Drangsal Erleichterung verspürt! Allâh der Erhabene sagt im Qurân: „Doch verkünde frohe Botschaft den Standhaften, die, wenn sie ein Unglück trifft, sagen: ‚Wir gehören Allâh, und zu Ihm kehren wir zurück.‘ Sie sind es, denen Segnungen von ihrem Herrn und Erbarmen zuteilwerden, und sie sind die Rechtgeleiteten“ (Sûra 2:155-157).

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