Was sollte die korrekte Absicht beim Auswendiglernen des Qurâns sein?

7-10-2020 | IslamWeb

Frage:

Es fällt mir nicht leicht, die Gebete und Waschungen genau einzuhalten. Daher ist mir der Gedanke gekommen, in den Sommerferien den Qurân auswendig zu lernen. Wie sollte dabei meine Absicht sein? Wie vermeide ich es, in Augendienerei zu verfallen?

Antwort:

Der Lobpreis gebührt Allâh und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!

Die Schwierigkeiten, die du bei der Gebetswaschung und dem Gebet empfindest, rühren von Einflüsterungen, wie ich es schon bei der vorigen Frage ausgeführt habe. Dies geht aus dieser und anderen Fragen hervor. Du solltest beachten, dass diese Einflüsterungen vom Schaitan kommen, damit er dich von der Anbetung Allâhs abhält, um dich damit in Trauer und Depression zu stürzen. Dagegen gibt es kein besseres Heilmittel, als sich von diesen Einflüsterungen abzuwenden und Zuflucht zu suchen bei Allâh, damit Er dich vom Übel des Schaitans und seinen Einflüsterungen schützt. Gebet und Gebetswaschungen gehören zu den einfachsten Formen der Anbetung und die gesamte Scharîa ist aufgebaut auf dem Leichten und der Beseitigung von Schwierigkeiten.

 

Du solltest den Gedanken, der dir gekommen ist, möglichst bald in die Tat umsetzen. Denn die Bindung an die Erinnerung Allâhs – und dazu gehören das Lesen und Auswendiglernen Seines Buches – sind die vorzüglichsten Mittel, um die Ränke und Einflüsterungen des Schaitans abzuwehren.

 

Schaich Al-Islâm Ibn Taimiyya (Allâh erbarme sich seiner) sagte: „Der einflüsternde Satan nähert sich jedem, der sich Allâh dem Erhabenen mit Dhikr (Gottgedenken) oder Ähnlichem zuwendet. Der Anbeter muss daher standhaft bleiben, sich in Geduld üben und weiterhin am Dhikr und Gebet festhalten. Er darf nicht den Mut verlieren, da er sich mit seiner Standhaftigkeit den Ränken des Schaitans widersetzt. Und die Ränke des Satans sind schwach! Immer wenn sich der Mensch mit seinem Herzen Allâh dem Erhabenen zuwendet, so lenkt ihn der Einflüsterer mit anderen Dingen ab. Der Schaitan ähnelt einem Wegelagerer. Sobald sich der Mensch entschließt, sich zu Allâh dem Erhabenen zu begeben, blockiert er seinen Weg. Daher sagten einige der frühen Gelehrten: „Die Juden und Christen behaupten immer, dass zu ihnen keine Einflüsterungen kämen. Darauf antworteten sie, dass das durchaus wahr sei. Denn was soll schon der Schaitan in einer Ruine anstellen!“

 

Deine Absicht beim Auswendiglernen des Qurâns soll sein, dass du das Antlitz Allâhs, Sein Wohlgefallen und Seine Rechtleitung anstrebst. Ebenso sollst du dir vornehmen, nach Seinen Geboten zu handeln, an alles zu glauben, was Er mitgeteilt hat und Heilung zu suchen mit Seinen Versen. Das wäre die korrekte Absicht. Damit entgehst du der Gefahr, in Augendienerei zu verfallen. Wir bitten Allâh, dass Er dir Heilung schenkt, von Dir das Üble abhält und dich zum Besten leitet.

 

Und Allâh weiß es am besten!

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