Der erste Schritt auf dem richtigen Weg ist die Gottesfurcht und deren Erfordernisse

15-1-2019 | IslamWeb

Frage:

Ich habe viele Sünden und Fehltaten begangen. Das meiste davon waren außerehelicher Geschlechtsverkehr, Homosexualität, Diebstahl und Lügen. Doch ich bereute und wandte mich Allâh zu. Nach einer Weile jedoch wurde mein Glaube wieder schwächer, sodass ich erneut damit begann, einige dieser Sünden zu begehen wie zum Beispiel Stehlen, Lügen und Masturbieren. Ich bin nämlich nicht verheiratet! Ich weiß nicht, was ich tun soll. Denn ich kann nicht heiraten, weil ich keine finanziellen Möglichkeiten habe, und ich bin mittlerweile über dreißig.

Antwort:

Der Lobpreis gebührt Allâh und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!

Du hast bereits auf die Stelle der Krankheit hingewiesen, als du in der Frage sagtest: „Nach einer Weile jedoch wurde mein Glaube wieder schwächer, sodass ich erneut damit begann, einige dieser Sünden zu begehen.“ Das heißt also: Die verborgene Ursache für den Rückfall ist die Schwäche des Glaubens. So kümmere dich, mein Bruder, um deinen Glauben und stärke ihn durch wahre Kenntnis über Allâh! Denn wer Allâh kennt, verhält sich Ihm gegenüber in Ehrfurcht demütig und achtsam. Daher pflegen die Gelehrten zu sagen: „Diejenigen unter den Geschöpfen, die am meisten Ehrfurcht vor Allâh haben, sind diejenigen, die Ihn am besten kennen.“

Denn wer davon Kenntnis hat, dass Allâh nachts Seine Hand ausstreckt, um demjenigen zu vergeben, der am Tag gesündigt hat, und dass Er tagsüber Seine Hand ausstreckt, damit Er demjenigen vergibt, der in der Nacht gesündigt hat, wird niemals die Hoffnung auf Allâhs Gnade verlieren, wie viel er auch gesündigt haben mag. Und wer davon Kenntnis hat, dass Allâh zu allem die Macht hat und dass Ihm die Himmel und die Erde gehören und dass Er mächtig und Vergeltung übend ist, wird sich niemals vor Seiner Strafe sicher fühlen und stets seine Angst und Furcht Ihm gegenüber beibehalten. In einem Hadîth heißt es:

„Bei Allâh! Wüsstet ihr, was ich weiß, so würdet ihr wenig lachen und viel weinen!“ (Überliefert von Al-Buchârî.)

Die Kombination von Furcht und Hoffnung schützt vor zwei großen Gefahren: Vor der Gefahr, die Hoffnung auf Allâhs Gnade zu verlieren, und vor der Gefahr, sich Allâh gegenüber nachlässig zu verhalten.

Behilflich bei der Stärkung des Glaubens ist es, das Offenbarungsbuch Allâhs zu lesen, tiefgründig darüber nachzudenken und sich anzustrengen, es in die Tat umzusetzen. Das gilt auch für das Lesen der Hadîthe des Gesandten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken). Man sollte ferner die Lebensgeschichten von Rechtschaffenen lesen und von Menschen, die reumütig umkehrten; solchen sollte man auch im reellen Leben Gesellschaft leisten. Zudem sollte man schlechte Freunde, die zu Sünden verlocken und zu solchen aufrufen, verlassen. Das Verlassen solcher Freunde ist äußerst wichtig. Das Loswerden von Unerwünschtem kommt der Aneignung von Schönem voran.

Zudem solltest du wissen: Nicht heiraten zu können ist nicht das Ende des Lebens. Und es rechtfertigt auch nicht, vom richtigen Weg abzuweichen. Denn Allâh der Erhabene sagt:

„Diejenigen, die keine (Möglichkeit zum) Heirat(en) finden, sollen keusch bleiben, bis Allah sie durch Seine Huld reich macht...“ (Sûra 24:33).

So bewahre Keuschheit, mein Bruder! Und wisse, dass Allâh dich niemals vernachlässigen wird!

„Und wer Allâh fürchtet, dem schafft Er einen Ausweg und gewährt ihm Versorgung, von wo (aus) er damit nicht rechnet.“ (Sûra 65:2-3).

Wichtig ist, dass du dich demütig in Ehrfurcht gegenüber Allâhs  verhältst. Dann kannst du dich schon einmal auf Allâhs Verheißung freuen.

Und Allâh weiß es am besten!

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