Gähnen im Gebet ist verpönt

26-5-2021 | IslamWeb

Frage:

Wie wird Gähnen im Gebet beurteilt?

Antwort:

Der Lobpreis gebührt Allâh und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!

 

Gähnen kommt in zwei Formen vor. Die erste davon ist willentliches Gähnen. Die Gelehrten haben deutlich verkündet, dass ein solches Gähnen verpönt (makrûh) ist – egal ob im Gebet oder außerhalb. Im Gebet ist es jedoch noch verpönter, weil hier Unkonzentriertheit und Interesselosigkeit am Gebet und an dem, was man vom Qurân, den Dhikr-Formeln und Bittgebeten liest, zum Ausdruck kommen. All das widerspricht der Demut im Gebet. Und diese haben die Gelehrten folgendermaßen definiert: Demut ist Furcht, die aus dem tiefen Gefühl heraus resultiert, dass man vor Allâh dem Erhabenen steht. Wer nun von einem solchen Gähnen befallen wird, soll zügig seinen Mund schließen, auch wenn es durch Vorhalten der Hand geschieht. Dies folgt aus dem Wort des Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): „Das Gähnen ist vom Schaitân. Wenn einer von euch gähnt, so soll er es zurückhalten, so wie er es vermag. Wenn einer von euch dabei ein Geräusch wie ‚Ha‘ von sich gibt, so lacht der Schaitân“ (Al-Buchârî, Muslim von Abû Huraira). Ahmad überliefert im „Musnad“ von Abû Huraira folgenden marfû-Hadîth: „Wenn jemand von euch gähnt, so soll er seine Hand vor seinen Mund halten.“ Nach Schaich Schu‘aib Al-Arnâ‘ût ist die Überlieferungskette sahîh nach den Bedingungen von Muslim.

 

Die zweite Form ist unwillkürliches Gähnen. Zweifellos ist der Mensch hierfür nicht verantwortlich, weil es außerhalb seines Willens liegt. Doch auch hier sollte er aufgrund der beiden genannten Hadîthe seine Hand vor den Mund halten. Sicherlich ist ein wiederholtes Auftreten ein Hinweis, dass man sich nicht der Kontrolle Allâhs bewusst ist – denn das Gähnen stammt vom Schaitân. Der Schaitân findet keinen Platz in einem Herzen, das sich mit der Anrufung seines Herrn beschäftigt und dessen Besitzer fühlt, wie Allâh ihn beobachtet: Denn Er weiß wohl Bescheid über das Innerste der Brust. Da Er den Menschen erschaffen hat, weiß Er auch, was ihm seine Seele einflüstert. Er ist ihm näher als seine Halsschlagader.

 

Und Allâh weiß es am besten!

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