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Schenken im Islâm

Schenken im Islâm

Schenken gehört zu den guten Umgangsformen, die die Beziehung zwischen dem Gebenden und dem Empfangenden aufrechterhält und festigt. Es ist eine Tat, die der Prophet Muhammad (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) uns Muslimen empfohlen hat. Al-Buchârî überlieferte, dass Âischa  möge Allah mit ihr zufrieden sein sagte: „Der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) pflegte Geschenke anzunehmen und Menschen für Geschenke zu belohnen.“ Die Worte „für das Schenken zu belohnen“ bedeuten, dem Schenkenden (zu einem späteren Zeitpunkt) im Gegenzug etwas mindestens Gleichwertiges zu geben. 

Dieser Hadîth zeigt, dass es die Vorgehensweise des Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) war, Geschenke anzunehmen und den Geschenkgeber mit etwas Gleichwertigem (oder mehr) zu beschenken.

Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) mahnte eindringlich zur Erwiderung mit Gleichwertigem, als er in einer authentischen Überlieferung sagte: „Wer dir eine Gefälligkeit erweist, dem erwidere in gleicher Weise, und wenn du keine Mittel finden kannst, dies zu tun, dann bete für ihn, bis du denkst, dass du es in gleicher Weise erwidert hast!“ (Abū Dâwûd).

„Wer dir eine Gefälligkeit erweist“ bedeutet, wer dich in Wort oder Tat oder mit Geschenken gut behandelt.

„Erwidere in gleicher Weise“ bedeutet, ihn gut zu behandeln, so wie er dich gut behandelt hat. 

„wenn du keine Mittel finden kannst, dies zu tun“ bedeutet, wenn du kein Geld dazu hast. 

„Bis du denkst, dass du in gleicher Weise erwidert hast“ bedeutet, dass du wiederholt für ihn betest, bis du denkst, dass du ihm sein Recht vergolten hast.

Ein Bittgebet, das man sprechen kann, lautet: „Dschazâka-llâhu chairan (möge Allah es dir mit Gutem vergelten)!“ At-Tirmidhî ( Allah   erbarme sich seiner ) überlieferte, dass Usâma ibn Zaid  möge Allah mit ihm zufrieden sein sagte: „Der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: »Derjenige, dem eine Gefälligkeit erwiesen wurde und der „Dschazâka-llâhu chairan!“ sagt, hat sein Äußerstes getan, um ihm zu danken.«“ (At-Tirmidhî).

„Sein Äußerstes getan, um ihm zu danken“ bedeutet, dass er sein Äußerstes getan hat, um seine Dankbarkeit auszudrücken, da er eingestanden hat, dass er Unzulänglichkeiten hat und nicht in der Lage dazu ist, ihn ausreichend zu belohnen und ihm ausreichend zu danken und er deshalb die Angelegenheit, ihn auf die beste Art und Weise zu belohnen, Allâh überlässt. Es wird gesagt: „Wenn du nicht in der Lage dazu bist, ihm in gleicher Weise zu erwidern, dann danke ihm ausgiebig und verrichte Bittgebete für ihn!“ (Tuhfat Al-Ahwadhi).

Dem „Ständigen Komitee“ (oberste Behörde für islamisches Recht in Saudi-Arabien), wurde eine ähnliche Frage gestellt, worauf es wie folgt antwortete:

„An der Annahme (eines Geldbetrags als Geschenk) ist nichts auszusetzen, wenn man (als Empfänger) es nicht herbeisehnt; und man kann mit einem angemessenen Geschenk in gleicher Weise erwidern, wenn man dazu in der Lage ist, oder man kann für ihn Bittgebete verrichten, da der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Wer dir eine Gefälligkeit erweist, dem erwidere in gleicher Weise …“ (der oben erwähnte Hadîth). (Fatwas des Ständigen Komitees).

 

Unterschied zwischen Almosen geben und schenken

Almosen werden den Armen und den Bedürftigen gegeben, um deren Bedarf zu decken; und dies wird mit der Absicht getan, das Wohlgefallen Allâhs zu erlangen. Die Absicht dabei ist nicht auf eine bestimmte Person beschränkt, vielmehr werden sie irgendeinem Armen oder Bedürftigen gegeben.

Ein Geschenk wird dagegen nicht notwendigerweise einem armen Menschen gegeben, vielmehr kann es Reichen und Armen gegeben werden. Die Absicht dabei ist, Freundschaft zu zeigen und den Empfänger zu ehren.

Beides – Almosen geben und schenken – sind rechtschaffene Taten, für die man belohnt wird (und womit man seinen Herrn erfreut). Doch was ist besser?

Ibn Taimiya ( Allah   erbarme sich seiner ) erklärte, dass Sadaqa (Almosen) Allâhs zuliebe als Anbetungshandlung gegeben wird, ohne zu beabsichtigen, sie einer bestimmten Person zu geben und ohne irgendetwas im Gegenzug zu erwarten. Sie wird vielmehr für gemeinnützige Zwecke, wie etwa Bedürftigen gegeben. Ein Geschenk wird mit der Absicht gemacht, eine bestimmte Person zu ehren – entweder, weil der Empfänger ein Freund ist, den man liebt, oder weil man etwas als Gegenleistung erhalten möchte.

Deshalb pflegte der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) Geschenke anzunehmen und die Menschen dafür zu belohnen, damit ihn niemand an seine Begünstigungen erinnern kann. Doch er nahm den „Müll“ der Menschen  nicht an, das heißt Almosen, die sie gaben, um sich von Sünden zu reinigen. Aus diesem Grund und aus anderen Gründen nahm er Almosen nicht an.

Unter Berücksichtigung dieser Klarstellung sind Almosen besser. Es gibt allerdings die Ansicht, dass ein Geschenk besser als Almosen ist, wenn man beispielsweise dem Gesandten Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) zu dessen Lebzeiten aus Liebe zu ihm ein Geschenk gab. Auch Geschenke, die man einem Verwandten gibt, um die Verwandtschaftsbande zu festigen, oder einem Bruder im Islâm können besser als Almosen sein.

Auf Grund dessen kann das Beschenken eines Verwandten besser sein als Almosen zu geben, da es geziemender ist, die Verwandtschaftsbande aufrechtzuerhalten. Das Gleiche kann gelten, wenn du einem Freund ein Geschenk machst, da dies die Liebesbande zwischen euch festigen wird. Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Beschenkt euch, dann wächst die Liebe unter euch!“ (Al-Buchârî).

Der Hadîth bedeutet, dass das Schenken Liebe hervorrufen und mehren kann.

Zusammengefasst ist Schenken im Gegensatz zum Almosengeben situationsabhängig. Grundsätzlich hat jedoch das Almosengeben Vorrang.

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