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Bedingungen für ein allgemeingültiges System: Toleranz

Ein allgemeingültiges System sollte Unterschiede im Glauben und in der kulturellen Vielfalt der Menschen tolerieren. Wenn unsere Welt ein einzigartiges Merkmal hat, dann ist es die kulturelle und religiöse Vielfalt. Demnach sollte jedes System, das behauptet allgemeingültig zu sein, Toleranz gegenüber anderen kulturellen und religiösen Riten als unabdingbares Prinzip haben. In diesem Teil des Artikels richten wir unser Augenmerk auf das Prinzip der Toleranz, wobei wir anhand historischer Beweise die Riten einiger Religionen und verschiedener Ideologien mit dem Islâm vergleichen.

Die Toleranz des Islâm
Ein sehr wichtiger Aspekt, den man bei einer Definition des Islâm berücksichtigen muss, ist, dass der Islâm die völlige Unterwerfung unter den Willen Allâhs bedeutet; freiwillig und durch Überzeugung, nicht durch Verführung oder Zwang. Der Islâm bietet allen Menschen Schutz und heißt sie als Brüder und Schwestern willkommen, woher sie auch stammen mögen. Die islâmische Einstellung gegenüber anderen Religionen besteht nicht nur darin, andere Glaubensvorstellungen zu tolerieren, sondern dabei das unaufhebbare islâmische Prinzip der Toleranz und der religiösen Verantwortung zu bekräftigen.
Allâh sagt: "Es gibt keinen Zwang im Glauben. (Der Weg der) Besonnenheit ist nunmehr klar unterschieden von (dem der) Verirrung. Wer also falsche Götter verleugnet, jedoch an Allâh glaubt, der hält sich an der festesten Handhabe, bei der es kein Zerreißen gibt. Und Allah ist Allhörend und Allwissend." (Sûra 2:256)
Der Islâm hat im Laufe seiner Geschichte Menschen anderen Glaubens die höchste Stufe an Toleranz entgegengebracht, indem er ihnen erlaubt hat, ihrem Weg zu folgen, obwohl einige ihrer Riten im Konflikt zur Religion der Mehrheit standen. Es war dieses Ausmaß an Toleranz, das die Muslime stets gegenüber ihren nicht-muslimischen Mitbürgern angewandt haben.
Es gibt noch einen Aspekt, der weder im Gesetz gefunden werden, noch durch die Gerichtshöfe oder Regierungen erzwungen werden kann: Dies ist der „Geist der Toleranz“, d.h. eine ehrliche Einstellung anderen gegenüber zu haben, sie gütig zu behandeln, den Nachbarn Respekt zu zeigen und stets ehrliche Gedanken nach den Prinzipien der Frömmigkeit, Barmherzigkeit und Liebenswürdigkeit zu haben. Eine solche Geisteshaltung ist für jeden erforderlich und kann nicht durch eine verfassungsgemäße Gesetzgebung oder die Gerichtsbarkeit der Gerichtshöfe erreicht werden. Die islâmische Form des Geistes der Toleranz wird ausschließlich in einer islâmischen Gesellschaft praktiziert.
Viele Qurân-Verse betonen die gerechte und respektvolle Behandlung der Nicht-Muslime. Gemeint sind hier vor allem diejenigen Nicht-Muslime, die mit den Muslimen in Frieden leben und keine Feindseligkeit gegen sie hegen, wie die folgenden Verse zeigen: "Allâh verbietet euch nicht, gegenüber denjenigen, die nicht gegen euch der Religion wegen gekämpft und euch nicht aus euren Wohnstätten vertrieben haben, gütig zu sein und sie gerecht zu behandeln. Gewiss, Allâh liebt die Gerechten." (Sûra 60:8)
„und sie geben - obwohl man sie liebt - Speise zu essen einem Armen, einer Waisen und einem Gefangenen: "Wir speisen euch nur um Allahs Angesicht willen. Wir wollen von euch weder Belohnung noch Dank.““ (Sûra 76:8-9)
Obwohl die Muslime eigentlich mit anderen religiösen Systemen und Glaubenssätzen nicht einverstanden sein können, hält es sie nicht davon ab, die richtige Art der Diskussion und Kommunikation mit Nicht-Muslimen zu wählen, wie Allâh sagt: „Und streitet mit den Leuten der Schrift nur in bester Weise, außer denjenigen von ihnen, die Unrecht tun. Und sagt: "Wir glauben an das, was (als Offenbarung) zu uns herabgesandt worden ist und zu euch herabgesandt worden ist; unser Gott und euer Gott ist Einer, und wir sind Ihm ergeben'."“ (Sûra 29:46)
In diesem Zusammenhang erscheint es angebracht, die Frage zu stellen: Ist die Toleranz gegenüber anderen Religionen, so wie der Islâm sie predigt, eine Angelegenheit, deren Entscheidung den Muslimen überlassen ist? Tatsache ist, dass die Toleranz im Islâm ihre ideologische Grundlage im Qurân und in den Lehren des Propheten Muhammad  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken hat, was bedeutet, dass sie nicht dem menschlichen Eingriff überlassen wird. Somit ist sie ein islâmisches Prinzip, das sich nicht je nach Ort oder Zeit verändert. Gemäß dem Qurân muss jedes Lebewesen geachtet werden, denn Allâh, der Allmächtige sagt: „Und Wir haben ja die Kinder Adams geehrt; Wir haben sie auf dem Festland und auf dem Meer getragen und sie von den guten Dingen versorgt, und Wir haben sie vor vielen von denen, die Wir erschaffen haben, eindeutig bevorzugt.“ (Sûra 17:70)
Die Muslime glauben, dass der Islâm die letzte Offenbarung Allâhs, des Allmächtigen ist und die Religion der umfassenden Wahrheit, die für die ganze Menschheit die beste Lebensweise ist. All seine Glaubensinhalte können jeder Herausforderung standhalten.
Darum ist die Existenz der verschiedenen Religionen – ob von Menschenhand gemachte oder angebliche Offenbarungsreligionen – nur dazu da, dem menschlichen Verstand eine Wahl zu lassen. Diese Prinzipien werden in den folgenden Versen betont: „Allâh bezeugt, dass es keinen Gott gibt außer Ihm; und (ebenso bezeugen) die Engel und diejenigen, die Wissen besitzen; der Wahrer der Gerechtigkeit. Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Allmächtigen und Allweisen. Gewiss, die Religion ist bei Allah der Islâm. Doch diejenigen, denen die Schrift gegeben wurde, wurden erst uneinig, nachdem das Wissen zu ihnen gekommen war - aus Mißgunst untereinander, Doch wer Allâhs Zeichen verleugnet, so ist Allâh schnell im Abrechnen.“ (Sûra 3:18-19) „Und wenn dein Herr wollte, würden fürwahr alle auf der Erde zusammen gläubig werden. Willst du etwa die Menschen dazu zwingen, gläubig zu werden?“ (Sûra 10:99)

Im Islâm wird Ungerechtigkeit als eine der größten Sünden betrachtet. Somit wird die Unterdrückung von Menschen, weil sie einen anderen Glauben haben, abgelehnt. Der Prophet Muhammad  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: „Das Flehen eines Unterdrückten, selbst wenn er ein Nicht-Muslim ist, wird sofort erhört, es gibt keine Trennung zwischen ihm und Allâh.“ (Berichtet vom Imâm Ahmad in seinem Musnad)

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