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Zweifel an der Strafe und dem Wohlleben im Grab - Teil 1

Zweifel an der Strafe und dem Wohlleben im Grab - Teil 1

Das Grab ist nach muslimischer Überzeugung entweder eine Wiese des Paradieses oder ein Graben der Hölle. Allâh der Erhabene hat es zu einer Trennung zwischen den beiden Leben und Abschnitten gemacht. Es ist, kurz gesagt, ein Abschnitt des Verweilens und Wartens. Der Verstorbene verweilt in ihm, gepeinigt oder belohnt, bis das Leben der Menschen in diesem weltlichen Leben vorüber ist und diese in das ewige Leben eingehen. Dort wird derjenige, der im Angesicht Allâhs gute Taten vollbracht hat, belohnt und derjenige, der schlechte Taten verrichtet hat, bestraft.

Trotzdem ist diese Stufe eine vollkommen ungewisse Angelegenheit, die rationell nicht erfasst werden kann und nicht spürbar ist. Es ist noch kein Verstorbener zurückgekehrt, um uns zu berichten, was er gesehen hat. Kein Lebender ist zu den Bewohnern der Gräber hinabgestiegen, um ihre Lage zu prüfen. Die Ungewissheit umklammert diese Stufe, versperrt den Weg, ihre Essenz und Realität zu erfahren. Somit können wir uns nur auf das Offenbarungsbuch Allâhs und die Sunna des Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) verlassen.

Es gibt Leute, die gegen diese Überlieferungen aufhetzen. Einmal durch den Vorwurf, diese Überlieferungen würden anderen Überlieferungen widersprechen, und ein anderes Mal durch die Behauptung, sie würden der Logik und dem Empfinden widersprechen. Diese Behauptungen werden wir untersuchen, um zu beweisen, dass die Strafe und das Wohlleben im Grab eine Realität darstellen, die durch die Scharia mit ihren Quellentexten gesichert ist. Sie ist weder unlogisch noch widerstrebt sie dem Empfinden.

Hier ist es angebracht, eine Reihe von Quellentexten aus dem Qurân und der Sunna zu erwähnen, die beweisen, dass die Strafe und das Wohlleben im Grab Realität sind und zu den festen Bestandteilen unserer Religion und zum verbindlichen Glauben an das Übersinnliche gehören.

Beweise aus dem Qurân und der Sunna für die Strafe und das Wohlleben im Grab:

Allâh der Erhabene sagt: „das (Höllen)feuer, dem sie morgens und abends vorgeführt werden. Und am Tag, da sich die Stunde erhebt (, wird es heißen): »Lasst die Leute Fir'auns in die strengste Strafe eingehen.«“ (Sûra 40:46).

Dass man den Nichtgläubigen das Feuer vorführt, ist eine Art der Strafe, die zweifellos vor dem Jüngsten Tag stattfindet. Der Beweis hierfür steht in dem Vers selbst: „... Und am Tag, da sich die Stunde erhebt (, wird es heißen): »Lasst die Leute Fir'auns in die strengste Strafe eingehen.«“ Dies beweist die Strafe im Grab.

Dies wird von einer Überlieferung von Al-Buchârî und Imâm Muslim gestärkt, dass nämlich Ibn Umar  möge Allah mit ihnen zufrieden sein sagte: Der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: "Wahrhaftig! Wenn einer von euch stirbt, wird ihm sein Platz morgens und abends vorgeführt. Wenn er zu den Leuten des Paradiesgartens gehört, wird ihm sein Platz im Paradiesgarten vorgeführt. Und wenn er zu den Leuten des Feuers gehört, wird ihm sein Platz im Feuer vorgeführt. Da wird ihm gesagt: Dies ist dein Platz, bis Allâh dich zu ihm am Jüngsten Tag auferstehen lässt."

Ein weiterer Beweis ist die Aussage Allâhs des Erhabenen: „Lasse sie nur, bis sie ihrem Tag begegnen, an dem sie wie vom Donnerschlag getroffen zusammenbrechen werden, dem Tag, da ihre List ihnen nichts nützen und ihnen keine Hilfe zuteil werden wird. Gewiss, für diejenigen, die Unrecht tun, wird es eine Strafe außer dieser geben, aber die meisten von ihnen wissen nicht.“ (Sûra 52:45-47).

At-Tabarî überlieferte von Ibn Abbâs  möge Allah mit ihm zufrieden sein, dass er zu den Worten Allâhs „Gewiss, für diejenigen, die Unrecht tun, wird es eine Strafe außer dieser geben“ sagte: Dies ist die Strafe im Grab vor der Strafe am Jüngsten Tag.

Der Erhabene sagt ferner: „... Und wenn du sehen würdest, wie sich die Ungerechten in den Fluten des Todes befinden und die Engel ihre Hände ausstrecken: »Gebt eure Seelen heraus! Heute wird euch mit der schmählichen Strafe vergolten, dass ihr stets über Allâh die Unwahrheit gesagt habt und euch gegenüber Seinen Zeichen hochmütig zu verhalten pflegtet.«“ (Sûra 6:93).

Das im obigen Vers von den Engeln der Bestrafung gesprochene Wort „heute“ deutet auf die unmittelbare Gegenwart hin, die ja zweifellos vor dem Tag der Auferstehung spielt. Dies ist ein Beweis dafür, dass die Glaubensverweigerer vor der Auferstehung und Abrechnung gepeinigt werden.

Dies waren einige Verse, die die Strafe im Grab beweisen. Weiterhin gibt es zahlreiche Hadîthe, von denen wir nun authentische erwähnen:

Von Zaid ibn Thâbit  möge Allah mit ihm zufrieden sein ist überliefert, dass er sagte: "Als sich der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) auf seinem Maultier mit uns in einer Plantage des Stammes Banû An-Nadschâr befand, kam sein Maultier mit ihm plötzlich vom Weg ab und warf ihn fast ab. Dort waren sechs oder fünf oder vier begraben. Der Prophet fragte: »Wer kennt die Bewohner dieser Gräber?« Ein Mann antwortete: »Ich!« Er fragte: »Wann sind diese verstorben?« Er erwiderte: »Sie sind zur Zeit der Götzendienerei verstorben«. Da sagte er: »Diese Umma wird wahrhaftig in ihren Gräbern geprüft! Wenn ich nicht befürchten würde, dass ihr euch nicht begraben lasst, hätte ich Allâh darum gebeten, euch von der Strafe im Grab hören zu lassen, von der ich höre.« Daraufhin wandte er sich uns mit seinem Gesicht zu und sagte: »Sucht Zuflucht bei Allâh vor der Strafe des Feuers!« Sie sagten: »Wir suchen Zuflucht bei Allâh vor der Strafe des Feuers.« Er sagte: »Sucht Zuflucht bei Allâh vor der Strafe im Grab!« Sie sagten: »Wir suchen Zuflucht bei Allâh vor der Strafe im Grab.«" Überliefert von Imâm Muslim.

Von Âischa  möge Allah mit ihr zufrieden sein ist überliefert, dass sie sagte: "Zwei alte Frauen unter den alten Juden aus Madîna traten bei mir ein. Sie sagten: »Wahrhaftig! Die Leute der Gräber werden in ihren Gräbern bestraft.« Ich hielt ihre Aussage für eine Lüge und wollte ihnen nicht glauben. Sie gingen hinaus und der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) trat ein. Ich sagte zu ihm: »O Gesandter Allâhs, zwei alte Frauen unter den alten Juden aus Madîna traten bei mir ein und behaupteten, dass die Leute der Gräber in ihren Gräbern bestraft würden!« Er erwiderte: »Sie sprachen die Wahrheit, sie werden wahrhaftig mit einer Strafe gestraft, die die Tiere hören.«" Sie sagte: "Danach sah ich ihn nicht mehr beten, ohne dass er [bei Allâh] vor der Strafe im Grab Zuflucht nahm." Überliefert von Imâm Muslim.

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